Wie die Zeit vorbeifliegt! Zum Ausklang von 2016 können wir mit Überzeugung sagen, dass es ein Jahr voller Herausforderungen war, aber auch ein erfreuliches Jahr. Die Führung eines weltweiten Verbands wie der Fédération Cynologique Internationale ist keine einfache Aufgabe. Kulturelle und politische Unterschiede sowie verschiedene Sichtweisen führen oft zu Konflikten mit schnellem Lösungsbedarf, wobei stets der Einfluss der Ergebnisse auf die kynologische Gemeinschaft zu berücksichtigen ist. Dank großartiger Teamarbeit und vielseitiger Bemühungen ist es uns gelungen, die im vergangenen Jahr aufgetretenen Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Nach mehrmonatigen Spekulationen, ob die RKF zur Organisation der Welthundeausstellung 2016 in der Lage sei - immerhin die weltweit allerwichtigste Hundeausstellung - wurde sie zu einem Weltklasseevent, mit sagenhaften Hunden, unglaublicher Gastfreundschaft und hervorragender Presse. Jedoch haben wir zu unserem Bedauern erfahren, dass Ecuador von der Organisation der FCI-Generalversammlung und der Welthundeausstellung 2017 zurücktritt...

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Rafael de Santiago
FCI-Präsident
Weihnachtsgeschichte
Die Windhunde der Heiligen Drei Könige
Fragmento de 'La Adoración de los Reyes Magos', retablo pintado al temple sobre madera, realizado por el pintor Gentile da Fabriano, para la Capella Strozzi en la Iglesia de Santa Trinità (Florencia). Desde el 1919 se encuentra en la Galeria de los Uffizi, mide 303 cm de largo por 282 de alto, (incluido el marco). Es de estilo Gótico Internacional tardío y se realiza por encargo de Palla Strozzi, banquero enemigo de los Medicis. Responde a los usos y gustos de la escuela florentina del siglo XV y como particularidad viste a los personajes en las diferentes escenas al modo lujoso y caballeresco europeo representando perros de caza y halcones como símbolo de poder.

In jener Zeit, als die Geburt Jesu, des eingeborenen Sohnes Gottes bevorstand, wurden die größten Magier in Alexandria ausgebildet, einer Hafenstadt im geheimnisvollen Ägypten. Das gesammelte Wissen befand sich dort, von der großen Bibliothek, die in der ganzen damals bekannten Welt berühmt war, bis hin zu den Magiern - den weisen Gelehrten und Sterndeutern.
Magier war in Ägypten kein Beruf. Magier waren hohe Staatsbedienstete, meist gut bezahlt und von Luxus umgeben. Ausgewählt wurden sie aufgrund ihrer Familienherkunft oder von einem Priester, dem ein kluges Kind auffiel, das sich im „Haus des Lebens“ am Tempel des Gottes Heka formen ließ. Die künftigen Magier verließen ihre Familien schon im Kindesalter, sie lebten abgesondert und hatten fast keinerlei Kontakt mit dem Alltag der übrigen Bewohner des Landes. Ihr Wissen umfasste die gesammelte Weisheit ihrer Epoche, von den magischen Texten, der Sterndeutung oder der Abwehr von Dämonen bis hin zu allgemeinen Erkenntnissen über die Jagd, den Ackerbau und die Viehzucht.
Die Eingeweihten durften keines dieser Geheimnisse verraten und nichts von ihrem Wissen offenbaren, sie hatten Stillschweigen geschworen. Brachen sie diesen Schwur, erlitten sie nach grausamer Folter den Tod und ihre Seele fand auf ewig keinen Frieden. An der Spitze der Eingeweihten stand Hery-Shesetaen-Per-Anj oder der „Herr über die Geheimnisse im Haus des Lebens“, der alle Geheimnisse kannte und als ihr Hüter über alle wachte.

Nicht alle Schüler erreichten die höheren Weihen des Magiers. Nur diejenigen, die Hery, der Herr der Geheimnisse, dazu bestimmte, denn ihm offenbarten die Götter, welche Auserwählten über diese göttlichen Gaben verfügen durften. Hier studierten auch Gelehrte aus adligen Familien, die von allen drei damals bekannten Kontinenten der Erde kamen, sofern sie vom Herrn der Geheimnisse die Erlaubis dazu erhielten. Und so studierten hier auch die drei Hauptfiguren dieser Geschichte: Melchior, mit weißen Haaren, blauen Augen, heller Haut und gezwirbeltem Bart, König des fernen Tarschisch (in der römischen Provinz Hispanien), der für das Alter und die Weisheit stand, Kaspar, mit schwarzem Haar, einer dunkleren Hautfarbe, gestutztem Vollbart und durchdringenden Augen; er war mittleren Alters und König in einem Land in Persien in Kleinasien, der mit seiner Kraft, seiner Kühnheit und Männlichkeit das mittlere Alter vertrat, und schließlich Balthasar, der Afrikaner, ein bartloser Jüngling, mit starken Muskeln aus schwarzem Ebenholz, der das Ungestüm und den Mut der Jugend verkörperte, ein Herrscher aus dem fernen Somalia.
Ihre edle Herkunft und ihre strahlende Intelligenz machten diese drei zu bevorzugten Schülern des Herrn der Geheimnisse. Hery war ausgezehrt, seine Haut wie Pergament, die Haare geschoren, nur die Augen leuchteten über der Adlernase aus seinem Gesicht, auch seine Hände bestanden nur noch aus Haut und Knochen ... er war ein lebender Toter, seine Scham nur von einem Tuch aus feinem Leinen bedeckt; niemand kannte sein Alter, aber es hieß, er sei mehr als 300 Jahre alt. Am Morgen lehrte er in der Tempelschule und am Nachmittag studierte oder schrieb er oder beschäftigte sich mit seinen Jagdhunden. Diese Hunde waren in ganz Ägypten berühmt, sie stammten von den Windhunden des Pharaos Ramses II. ab und von den Vertaden des Scipio, dem Afrikaner. Aus geheim gehaltenen Kreuzungen entstanden diese wegen ihres Jagdtalents berühmten Windhunde.

An einem kalten Morgen im Dezember kamen die drei Magier, jeder mit einem kleinen Gefolge, zu ihrer alten Schule und baten jeder für sich darum, den Meister zu sehen. Hery ließ sie gemeinsam in seine schlichten Gemächer eintreten, die rund um einen Teich angelegt waren, in dem Fische in den buntesten Farben schwammen. Er hieß sie neben ihm Platz zu nehmen und nachdem sie respektvoll seine Hand geküsst hatten, ergriff er das Wort:
„Meine Söhne, groß ist die Freude eures Meisters euch wiederzusehen, ich habe euch erwartet.
Ihr seid zu Recht unruhig. Ihr müsst dem hellen Stern mit dem Schweif folgen, denn er wird euch zum Sohn Gottes führen, der Vater, Sohn und Heiliger Geist in einer Person ist. Er ist der einzige und wahre Gott, der geboren wird, um die Sünden der Menschen vor dem Vater zu tilgen. Meine Suche ist zu Ende, ich spüre einen großen Frieden und eine große Ruhe.“
Melchior als der älteste der Drei wandte sich an Hery: „Meister, kommst du mit uns?”
Hery antwortete: „Nein, mein guter Melchior, meine Suche ist zu Ende, an dem Tag, an dem ich den König der Könige durch eure Augen sehe, wird meine Seele den Körper verlassen. Ich habe nur noch eine Sorge“, und er zeigte auf drei schöne Windhunde, einen mit glattem Haar, einen mit langem Haar und einen rauhhaarigen. „Was wird aus ihnen, aus meinen Söhnen des Windes, den schnellsten Hunden, die der Mensch je gekannt hat.“
„Sorgt euch nicht, Meister”, erwiderte Kaspar, „jeder von uns wird sich um einen von ihnen kümmern.“ Und so machten sich die drei Magier, in Begleitung der drei Hunde, auf den Weg nach Jerusalem, nachdem sie sich voller Respekt von Hery verabschiedet hatten, um von dort aus einem Stern zu folgen, der sie zu Jesus führen würde.

Mühsam und hart war die zwölftägige Reise, die über Berge und durch Täler, in Kälte und Wind durch die verlassene Ödnis führte, die sie auf ihrer fast 800 Kilometer langen Reise von Alexandria nach Jerusalem durchqueren mussten. Mit Hilfe ihrer Diener transportierten die Könige ihr Gepäck auf Dromedaren, Melchior selbst ritt auf einem Pferd, Kaspar auf einem Kamel und Balthasar auf einem Dromedar. Auf der Reise besiegelten sie ihre Freundschaft, denn sie verband die Weisheit ihrer Schule, die Liebe zu Hery, die Offenbarung Gottes und der Stern mit dem langen Schweif.
Als sie die Stadt Jerusalem betraten, um die römischen Statthalter um Erlaubnis zu bitten, dieses Gebiet durchqueren zu dürfen, erregten die Könige mit ihrem kleinen, aber exotischen Gefolge die Aufmerksamkeit der Späher des grausamen Herodes des Großen. Er hieß auch Basileos Herodou, er war halb Nabatäer, halb Edomiter, und ein vom römischen Senat ernannter, im Volk verhasster König, der seinen Rivalen ermorden ließ und mit dem die Dynastie der Antigoniden zu Ende ging. Als er erfuhr, dass die Könige ihm ebenbürtig waren, lud er sie als Gäste in sein Schloss ein.
Dort bewirtete er sie und befragte sie nach dem Grund ihrer Reise nach Jerusalem. Der junge Balthasar erzählte ihm alles, was ich euch bereits berichtet habe, und hob hervor, dass die Geburt des Königs der Könige bevorstünde. Der alte Herodes, dem das Morden im Blut lag, dachte nicht an die Gottheit des Kindes, sondern nur daran, dass es ihn vom Thron stoßen würde. Er bat die Magier, ihm den genauen Ort zu nennen, an dem sich das königliche Kind befand, sobald sie es gefunden hätten, damit auch er selbst ihm huldigen könne.
Während er sprach, wurde sein hasserfüllter Blick schwermütig, er sprach und trank und als Melchior der Meinung war, dass die Stunde gekommen war, um sich in ihre Gemächer zurückzuziehen, bot er Herodes ein schönes Armband aus Gold als Geschenk, Kaspar tat es ihm nach mit einer fein gearbeiteten Silberkette mit Edelsteinen und Balthasar zog ein Säckchen mit kostbaren Perlen hervor. Doch Herodes zeigte keinerlei Interesse an diesen Kostbarkeiten, dafür umso mehr an den Hunden. Sie erklärten ihm, dass sie ihm die Hunde nicht überlassen könnten, denn sie seien eine Erinnerung an ihren Meister. Der Tyrann aber bestand auf seinem Wunsch, und als er eines der Tiere anfasste, wollte es ihn beißen und die anderen begannen laut zu bellen.
Herodes zog sich empört und leise murmelnd zurück. Die Magier taten dasselbe und machten sich auf den Weg nach Bethlehem.
Es wehte ein kalter Wind, der kleine Schneekristalle mit sich trug. Der Stern mit dem Schweif blieb über einem einfachen Stalleingang, der in einen Felsen gegraben war, stehen und dort, in seinem Licht, angebetet von Hirten und gewärmt vom Atem eines Esels und eines Ochsen lag der Sohn Gottes neben seiner schönen, abgezehrten Mutter, unser aller Mutter und Unserer Lieben Frau, und neben dem keuschen Josef, unserem Vater. Unter dem Göttlichen Licht beteten auch sie es an und während sie es betrachteten, sahen die drei Könige, die Vertreter der bekannten Welt, der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika und der drei Lebensalter des Menschen dem Alter, der Reife und der Jugend, wie die Seele ihres Meisters in den Himmel aufstieg. Sie brachten dem Kind Gold, Weihrauch und Myrrhe dar und ehrten ihn so als König und als Gott; die Myrrhe sollte an seine Sterblichkeit erinnern.
Respektvoll wandten sie sich an den Heiligen Josef und fragten, was sie bräuchten, und der Heilige mit der Lilie bat sie um etwas zu essen für seine Frau, eine direkte Nachfahrin des Königs Davids, denn sie sei schwach, und die Hirten brachten Milch, Käse und ein wenig Brot.
Da ging Kaspar mit den Hunden auf die Jagd, sie fingen eine Gazelle, die von den Dienern zubereitet und mit der Heiligen Familie geteilt wurde.
In dieser Nacht lagerten sie in der Nähe des Stalls auf dem Feld. Aufgeschreckt wachten sie auf. Alle drei hatten denselben Traum gehabt: Ein Engel hatte sie gebeten, den Geburtsort des Messias nicht zu verraten.
Sie erzählten dem Heiligen Josef von ihrem Traum und machten ihn auf die Gefahr aufmerksam. Er dankte ihnen und sagte, dass sie auf Gottes Zeichen warten würden, wann der Moment der Abreise gekommen sei. Er segnete sie und wünschte ihnen und auch ihren treuen Hunden ein langes Leben und viele Nachkommen.
Und so gaben sie ihren Dienern am nächsten Morgen den Auftrag, die Reittiere und ihr Gepäck zu verkaufen und erwarben stattdessen gewöhnliche Kleidung und ein paar Esel. So verkleidet verabschiedeten sie sich und jeder von ihnen verließ Bethlehem Richtung Heimat mit einem Herzen voller Freude, Hoffnung und Glauben und einem Windhund, der ihnen bei der Jagd helfen und sie mit Fleisch versorgen würde.
Nach Westen zog Melchior mit seinem Windhund mit den harten, rauen Haaren und von ihm stammen alle rauh- und kurzhaarigen Windhunde Europas ab, die Spanischen Windhunde, die Whippets, die Irischen und die Schottischen Wolfshunde und die Greyhounds. Nach Osten zog Kaspar mit seinem langhaarigen Windhund, dem Stammvater aller Langhaargalgos, wie dem Mudhol Hound, den Salukis, den Afghanen und den Barsois.
Nach Süden, in den tiefen Süden zog Balthasar, und von seinem Hund stammen alle glatthaarigen Windhunde ab, die Azawaks, die Sloughis und viele andere.
Und deshalb gibt es auf den anderen Kontinenten keine Windhunde. Die Nachfahren der europäischen, asiatischen und afrikanischen Windhunde waren überaus zahlreich, aber nur die drei ersten Söhne des Windes haben den Sohn Gottes gesehen und wurden vom Heiligen Josef gesegnet.

Rafael Fernández de Zafra